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Welche Hilfsmittel gibt es?

Analog zu den durch die Symptome Blendungsempfindlichkeit, Farbenblindheit und Sehschwäche hervorgerufenen Alltagsproblemen lassen sich die Hilfsmittel in drei Gruppen unterteilen:

Die Sonne strahlt in einem Spektrum von ultraviolett bis infrarot. Für das menschliche Auge ist die Strahlung als Licht nur  zwischen Wellenlängen von ca. 400 nm (Nanometer) bis ca. 800 nm sichtbar. Die hellsten Strahlen in einem Bereich von violett bis blau empfinden Achromaten als unangenehm blendend.

Spezielle Lichtschutzgläser und Beschattung sind geeignete Hilfen.

Kantenfilter müssen individuell erprobt und bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen getestet werden.

 

Auch Kontaktlinsen mit Kantenfiltern können u.U. eine gute Lösung zur Blendungsreduzierung sein.

Nur wenige Hersteller bieten Kontaktlinsen mit Kantenfilter an.

Derzeit ist nur "Swiss-Lens" als Hersteller bekannt.

Im Gegensatz zu normalen Lichtschutzgläsern in handelsüblichen Sonnenbrillen, die die UV-Strahlung herausfiltern, absorbieren Kantenfilter den gesamten kurzwelligen Lichtbereich (violett und blau), auf den die Stäbchenrezeptoren im Auge besonders empfindlich reagieren.

Kantenfiltergläser filtern einen großen Teil der Strahlung heraus, auf die Stäbchenrezeptoren (schwarze Kurve) besonders empfindlich reagieren. Achromaten benötigen je nach Lichtempfindlichkeit und Einsatzbereich (z.B. draußen bei Sonne oder bei bedecktem Himmel oder im Innenraum) unterschiedlich starke Kantenfilterbrillen. Eine zusätzliche Abdunkelung kann durch Zusatztönung oder Polarisation zur Reduzierung von Reflexionen erfolgen. Ebenso lassen sich fototrope Kantenfiltergläser fertigen, die sich in ihrer Helligkeit unterschiedlichen Lichtverhältnissen anpassen.

Die Informationen zum Thema Kantenfilter stammen von

           Klaus Plum,  Augenoptiker, Herne

Mitglied unseres wissenschaftlichen Beirates.

Bei der Wahl der Brille kommt es nicht nur auf die richtigen Gläser an. Wichtig ist auch, dass die Fassungen die Augen gut abschließen und ein seitlicher Blendschutz indirekte Blendung verhindert.

Eine individuelle Fachberatung, die diese Erfordernisse vor modische Aspekte stellt, ist unbedingt sinnvoll.

 

Schattenspendende Hüte oder Schirmmützen geben einen ersten Schutz gegen die Blendung durch die Sonne oder andere störende Beleuchtungskörper.

Wegen der Lichtempfindlichkeit ist es für Achromaten besonders wichtig, dass in Räumen eine gute, ausgewogene Beleuchtung vorhanden ist. Die Qualität des Lichtes misst sich nicht an der Quantität.

           Fritz Buser, Dipl. Augenoptiker und Lichtdesigner, Olten/Schweiz

hat drei gesetzmäßige Regeln für gute Beleuchtung aufgestellt, die gleichermaßen für Achromaten, andere Sehbehinderte und Normalsehende gelten:

§ 1

Die Lichtquelle darf nicht zu sehen sein!

§ 2

Kontraste erhöhen das Sehvermögen

§ 3

Egal, welche Farbe die Decke hat, sie muss weiß sein.

Fritz Buser, Dipl. Augenoptiker, stellt seine Erkenntnisse über gute Beleuchtung in Vorträgen vor. Hier zwei Beispiele zum Ansehen bzw. Download.

Zum teilweisen Ausgleich der mit der Achromatopsie einhergehenden Sehschwäche gibt es unterschiedliche Hilfsmittel. Welche davon im Einzelfall zum Einsatz kommen sollen, muss durch fachkundige Beratung und nach individuellem Ausprobieren entschieden werden.

Bewährte vergrößernde Sehhilfen für das Nah- und Fernsehen sind

  • Lupen
  • Lesesteine
  • Monokulare
  • Ferngläser
  • Lupenbrillen

 

Die Auswahl ist nahezu un-
endlich. Welche vergrößern-
den Hilfsmittel eingesetzt
werden sollen, hängt stark von

  • privaten
  • schulischen
  • beruflichen

Anforderungen sowie indivi-
duellen Wünschen und
Gewohnheiten des Einzelnen ab.

Elektronische Lupen können im Nah- und Fernbereich eingesetzt werden. Die Elektronik erlaubt unterschieliche Vergrößerungsmaßstäbe und inverse Darstellung. Meist lässt sich das vergrößerte Bild auch speichern.

Tafellesegeräte und mit Notebooks kombinierbare Kamerasysteme werden in Schule und Beruf eingesetzt.

Kameras, Lautsprecher oder auch Monitore werden in elektronische Brillen integriert. Nah- und Fernsicht, Vorlesen, Personenerkennung usw. werden von neuen Transformerbrillen übernommen.

Auch bei Achromaten können neben den spezifischen Symptomen andere Sehstörungen bzw. Augenerkrankungen auftreten. Zum Ausgleich von Kurz- und Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung usw. sind Brillen und Kontaktlinsen geeignete Mittel.  

Darum ist auch für Achromaten  eine regelmäßige, augenärztliche Beobachtung unerlässlich.

In der Natur und auch in der vom Menschen geschaffenen Zivilgesellschaft werden Farben zur Unterscheidung, Warnung, als Lockmittel usw. genutzt. Wir leben in einer farbcodierten Welt.

Um als Achromat Farben bestimmen bzw. benennen zu können, werden elektronische Farberkennungsgeräte eingesetzt. Die mit dem handlichen Gerät anvisierte Farbe wird in der Regel  akustisch benannt. In Optikerfachbetrieben sind unterschiedliche Modelle erhältlich. Sie unterscheiden sich in der Genauigkeit der Farbdifferenzierung, Sprachausgabe und weiteren Funktionen.

Personalcomputer bieten für Achromaten vielfältige Möglichkeiten, die Sebehinderung in einigen praktischen Fällen zu kompensieren. Programme unterstützen durch Sprachausgabe, Vergrößerung am Bildschirm, Autotextfunktionen und vieles mehr. Doch die Entwicklung mobiler Geräte, wie Smatphones und Tablets haben die Hilfen für Sehbehinderte in den letzten Jahren sprunghaft verbessert.

So können Smartphones s.B. als Lupe, Fernglas, Farberkennungsgeräe oder Orientierungshilfe eingesetzt werden. Dazu kommen die Sprachfunktionen wie Diktieren und Vorlesen.

 

Die hier gezeigten Beispiele für den Einsatz von Smartphone oder Tablet sind bei weitem nicht erschöpfend. Die Auswahl der APPs ist ebenfalls beispiehalft. Es werden immer neue Programme entwickelt.

Fast jeder Achromat und fast jede Familie, in der Farbenblinde leben, haben für sich individuell Systeme entwickelt, um Farben so zu markieren, dass Farbenblinde diese benennen oder benutzen können. So werden z.B. in Buntstifte mit einem Messer Kerben geritzt: 
                 eine Kerbe = gelb   /   zwei Kerben = hellblau   /  ...   /   6 Kerben = schwarz  

Neben diesen individuellen Lösungen gibt es verbreitete Systeme, die in der Frühförderung oder von Schulen verwendet werden.

colorADD ist ein System, dass mit sehr wenigen Symbolen auskommt und von Farbenblinden und Farbensehenden gleichermaßen leicht gelernt werden kann. colorADD wird zunehmend in der Frühförderung und an Sehbehindertenschulen eingesetzt. Die wenigen abstrakten Formen und der en Kombinatonen prägen sich auch Kleinkinder sehr schnell ein. Es gibt einen Schriftfont für den PC, mit dem man die Symbole in unterschiedlichen Größen ausdrucken und dann auf Gegenstände aufkleben kann. Zunehmend werden Buntstifte, Kinderspiele usw. direkt mit den Symbolen bedruckt und sind im Handel zu bekommen.

Die Achromatopsie Selbsthilfegruppe unterstützt die Verbreitung des colorADD-Farbenalphabets.

Das "Farbenalphabeth" colorADD' wurde in Portugal von Miguel Neiva entwickelt. Der Designer nutzt nur drei Symbole für die Grundfarben
        ROT - GELB - BLAU
und ermöglicht durch deren einfache Kombination ein breites Farbspektrum

Systematik und praktische Beispiele werden regelmäßig in den Achromatoopsie-INFOs gezeigt.

colorADD-Symbole

 

Link zu colorADD

Diese sehr kindgerechten Symbole werden in einer Familie eingesetzt, die in unserer Selbsthilfegruppe Mitglied ist.  Iris Finger hat die bilder gezeichnet und Farben zugeordnet.

Sloche Bild- oder Form-Zuordnungen bleiben meist auf ein individuelles Umfeld begrenzt und verlieren im Erwachsenenalter an Bedeutung. Trotzdem helfen sie natürlich, Kindern die Dimension der Farben, die sie ja selbst nicht wahrnehmen kann, näher zu bringen.  

Susanne Mundhenk ist Lehrerin an der Staatlichen Schule für Sehgeschädigte in Schleswig. Sie hat einen grafischen Farbencode entwickelt, mit dem Vorschul- und Schulkinder mit Achromatopsie Dinge des täglichen Lebens, die damit gekennzeichnet sind, farblich auseinander halten können.

Im Achromatopsie-INFO 4 wurde ein Artikel zu diesem System veröffentlicht.

zum Artikel

Eine Alternative zum Lesen von Büchern oder Zeitschriften sind Hörbücher, Hörspiele und akustische Magazine und zeitungen. Diese können bei kommerziellen Verlagen erworben oder als Datei heruntergeladen werden. Es gibt aber auch verschiedene Blindenhörbüchereien, deren Angebote meist kostenlos sind.

Blindenhörbücher

Im deutschsprachigen Raum gibt es regional mehrere Hörbüchereien für Blinde und Sehbehinderte. Nach der Anmeldung mit dem Nachweis der Sehbehinderung kann man dort Hörbücher meist kostenlos ausleihen. Die Bücher werden meist speziel für diese Hörbüchereien gesprochen. 

Das für die Tonträger verwendete DAISY-Format ist eine spezielle Form des MP3-Dateiformates, das es ermöglicht, sehr konfortabel in den Kapiteln oder Abschnitten zu navigieren.

Die Hörbücher werden als CD verschickt oder zum Download bereit gestellt.

Zeitschriften

Beim 
Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen e.V. 
bzw.
atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde e.V.
ist eine aktuelle Liste der Zeitungen und Zeitschriften erhältlich, die für Blinde und Sehbehinderte auf Tonträgern oder als Download zur Verfügung gestellt werden. Die Angebote sind nur zum Teil kostenlos. Für Zeitschriften, wie "Der Spiegel" oder "GEO" werden Abo-Gebühren erhoben.

Link zum ATZ

 

Daisy-Player

Spezielle Abspielgeräte für CDs oder heruntergeladenen Dateien im Daisy-Format ermöglichen es, dieses spezielle Dateiformat zum Abhören von Hörbüchern oder Hörzeitschriften zu nutzen.

In mehreren Ebenen können Kapitel, Abschnitte, Lesezeichen usw. gezielt angesteuert werden.

Für Schüler kommen oft klassische Bildschrimlesegeräte zum Einsatz. Diese sind in der Regel recht groß und schwer. Sie können kaum von einer Schulklasse in die andere transportiert werden.  Inzwischen wurde die Technik weiterentwickelt. Nun werden häufig transprotable Notebooks oder Tablets in Kombination mit kleinen Kameras genutzt.